Hier finden Sie Ankündigungen und aktuelle Berichte zu Veranstaltungen des RGHV(Letzte Aktualisierung am 16.1.2019)Eine Übersicht über das Jahresprogramm 2019 finden sie auf der Seite Veranstaltungen!
Reichspogromnacht vor 80 Jahren:
Eingeführt durch Pfarrer Lothar Berger und nicht nur musikalisch her
Als Abschluss seiner Ausführungen zum Schicksal der letzten Rodheimer Juden
zitierte Karsten Brunk
„… Ich […] wuchs im
(ehemaligen) Deutsch-Südwestafrika auf, und Deutsch war für mich eine
Sprache, die wir zu Hause sprachen. Unsere Familie […] Stern lebte
Jahrhunderte in Rodheim […]. Für meinen Vater, meine Mutter und Generationen
meiner Familie war Rodheim Heimat. Sie gingen hier zur Schule und gingen in
diesen Dörfern ihren Viehgeschäften nach. In dieser Gegend trieben sie Sport
und gründeten ihre Familien. Es gab Synagogen und ein reiches jüdisches
Gemeinleben. Die Grabsteine vieler verstorbener Mitglieder meiner Familie
stehen in einem würdigen Park ausserhalb von Rodheim.
Natürlich haben die
Geschehnisse zwischen 1933 und 1945 einen langen Schatten auf die Geschichte
der Juden in Deutschland geworfen. Am [...] 10. November 1938 wurde unsere
Rodheimer Synagoge während der Geschehnisse der Kristallnacht zerstört. Die
Jahre danach waren furchtbare Jahre für das jüdische und das deutsche Volk.
Und dennoch sind wir
heute fähig, auch gute Gefühle zu feiern. Ich bin dankbar dafür, dass sich
gut gesinnte Menschen darum bemüht haben, positive Erinnerungen und die
guten Seiten unseres Zusammenlebens wiederzuentdecken. Wir sind wirklich
dankbar dafür, und wir schätzen die Gastfreundschaft, mit der Mitglieder
unserer Familie hier wieder empfangen werden. Rodheim ist Teil unseres
gemeinsamen Erbes, und wir sind dankbar für den guten Willen und die
Freundschaft, (die uns hier entgegen gebracht werden). Das jüdische Museum
[in Berlin, 2001 eröffnet] ist ein positives Zeichen für Bemühungen, auf das
Gute und Schöpferische (in diesen Beziehungen) zu schauen, auch wenn das
Traurige und die schwierige Erinnerung für alle von uns immer gegenwärtig
sind.“
Vortrag "Schicksale und Lebenswege jüdischer Familien in Rodheim" am 26. Oktober 2018 Anders als in den meisten Orten des Deutschen Reichs
fand die sog. „Reichskristallnacht“ in Rodheim erst einen Tag später,
nämlich am Nachmittag des 10. November 1938 statt. Die Auswirkungen für die
wenigen noch verbliebenen ortsansässigen Juden, die bis dahin Haus an Haus
mit ihren nichtjüdischen Nachbarn gelebt hatten, waren jedoch nicht weniger
dramatisch. In einem sorgfältig recherchierten Vortrag berichtete Dr.
Karsten Brunk, Vorsitzender der Rodheimer Geschichts- und Heimatvereins
(RGHV) vor 40 Interessierten über die Schicksale jener, denen nicht die
rechtzeitige Ausreise in außereuropäische Länder gelungen ist. Denn mit ca.
30 Personen ist knapp die Hälfte der ehemals in Rodheim lebenden jüdischen
Mitbürger im Holocaust umgekommen. Die letzten 3 Familien hatten nach dem
Novemberpogrom spätestens im Frühjahr 1939 Rodheim verlassen. Nach diversen
Zwischenstationen, vor allem in Frankfurt, waren sie 1942 „nach Osten“
deportiert worden. Dort gelten einige als verschollen, die meisten wurden in
Konzentrationslagern ermordet. "Eine Familie wurde sogar komplett ausgelöscht", sagte
der Referent. Namen wie Stern, Borngässer und Levi, aber auch Simon oder
Strauß waren damals im Adressbuch von 1926 zu finden. Schon vor über dreißig
Jahren hatte Brunks Amtsvorgängerin Doris Fischer das Thema Judenverfolgung
in Rodheim aufgegriffen und Kontakte zu den Überlebenden oder deren
Nachkommen geknüpft. Nicht selten lagen viele tausend Kilometer zwischen
Rodheim und dem jetzigen Heimatort ihrer Ansprechpartner. Brunk: "Doris
Fischer war rundum mit dem Thema vertraut und lieferte viele wertvolle
Beiträge über das Schicksal der einstigen Mitbürger."
Auch Ex-Bürgermeister Alwin Biedenkapp widmete sich dem
Thema Juden in Rodheim. Sein in Mundart geschriebenes Werk "Roaremer Jurre"
ist voll von Informationen über die jüdischen Familien und die Art und Weise
des Zusammenlebens mit den übrigen Rodheimern. Wo haben die Juden in Rodheim
gelebt, wer heiratete wen, welchem Beruf ging man nach, und wie sahen die
Reaktionen der Juden und Nichtjuden aus, als der Druck des NS-Regimes und
seiner oft willigen Gefolgsleute immer stärker wurde? Dies zeigte sich dann
vor allem am Tag der „Judenaktion des deutschen Volkes“ im November 1938 mit
seinen Plünderungen, Inhaftierungen und der vollständigen Zerstörung der
Rodheimer Synagoge in der Wethgasse.
Präsentation rekonstruierter Kirchenmauern
am 9. September
WZ vom 12.9.2018
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